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  • Travel Blog Reisezeilen / Beatrice Anton (Reiseberichte, Tipps & Erfahrungen, Lama Trekking im Lahntal - Garantiert ohne Spuckgefahr)

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(http://www.reisezeilen.de/lama-trekking)

Lama Trekking ist echte Tiefenentspannung (garantiert ohne Spuck-gefahr!)

By Beatrice • 12. Mai 2016 • Deutschland, Tierbegegnungen


Er schaut mich mit großen, dunklen Augen an, als ich auf ihn zulaufe. Ich bin wahrscheinlich etwas zu forsch für seinen Geschmack. Trotzdem bleibt er stehen, weitet ein wenig die Nasenlöcher und pustet mir seinen warmen Atem ins Gesicht. Als wäre das schon zu viel Vertraulichkeit, dreht er sich abrupt um und geht hoch erhobenen Hauptes.


Das war mein erstes Zusammentreffen mit Sir, einem der fünf Lamas, mit denen wir im Lahntal Lama Trekking machen. Wie ich später beim Begrüßungsgespräch mit Lama-Führerin Kane-Antonia Touré erfahre, ist er der stellvertretende Chef der kleinen Herde und vertritt ab und zu das Oberhaupt Magellan. Seinem Späherblick entgeht nichts. Ständig sucht er den Horizont ab und wenn etwas sein Mißtrauen erregt, geht es nicht eher weiter, bis er sich wieder beruhigt hat. Mit von der Partie sind noch der Charmeur Monti, der Youngster Milano und der ruhige, geduldige Merlin.


Nachdem uns jedes Herdenmitglied mit seinen Charaktereigenschaften vorgestellt wird, dürfen wir uns ein Tier aussuchen, mit dem wir unterwegs sein wollen. Mich zieht es zu Sir, ist doch klar. Langsam setzt sich der Tross in Bewegung, je zwei Wandersleute führen ein Lama in der Mitte. (Noch schöner hätte ich es gefunden, wenn jeder Gast mit einem Lama unterwegs gewesen wäre.)


Wie funktionierte Lama Trekking?

Am Beginn der Tour gibt es noch rege Gespräche in der Gruppe, die aber nach und nach immer mehr verstummen. Man fängt an, sich zunehmend auf sein Tier zu konzentrieren. Sir ist sensibel und hat seine Augen überall. Ich stelle mir vor, was wohl durch seinen Kopf geht, während er pausenlos aufmerksam die Umgebung  abscannt:


„Hilfe, eine alte Landmaschine.“ – „Huch, wer hat die Reifen dorthin gelegt“ – „Die Hunde dort auf dem Weg kenne ich noch gar nicht.“ – „Warum läuft der alte Mann so komisch.“ – „Nein, ich will nicht an dem Auto vorbei, das ist gefährlich.“


Ich fange an, die Umgebung genauso zu beobachten wie das Tier. Sehe den Lamas beim Laufen zu, mit dicken Fellhosen an den Beinen, zierlichen Füßen und wippenden Fell. Langsam wird Sir ein bisschen zutraulicher und geht hinter meinem Rücken in Decken, wenn er etwas Seltsames sieht. Als wollte er sich hinter mir verstecken – wahrscheinlich weiß er nicht, dass er viel größer ist als ich.


Aber trotz erster Sympathiebekundungen ist er für Streicheleinheiten nicht besonders aufgeschlossen. Wenn ich ihm zu nah komme, weicht er aus – da wird schnell klar: mit plumper Vertraulichkeit kommt man bei Lamas nicht weit.


Als wir uns einer Landstraße nähern, wird Sir unruhig und scheut, als mehrere Autos mit hoher Geschwindigkeit um die Kurve rasen. Da gilt es, den Haltestrick wirklich festzuhalten, aber Lamas sind nicht so kräftig wie Pferde und so ist es kein Problem, das Tier an der Flucht zu hindern.


Lamas spucken nur untereinander

Zwischendurch machen wir kleine Pausen, um die Lamas grasen zu lassen und Kane-Antonia Touré erzählt uns alles über ihre vierbeinigen Mitbewohner. Wie man sie hält, was sie fressen, welche Eigenarten sie haben und was es mit dem Spucken auf sich hat. Das wird nämlich nur zur Lama-internen Kommunikation benutzt und nicht gegen Menschen eingesetzt. Wer also Lama-Spucke abbekommt, war nicht die Zielscheibe, sondern hat ungünstig zwischen zwei Tieren gestanden, die gerade etwas miteinander zu klären hatten.


Man läuft und läuft und fühlt sich immer mehr verbunden

Insgesamt sind wir beim Lama Trekking drei Stunden unterwegs und ich merke zum Schluss, dass ich eigentlich an gar nichts mehr gedacht habe. Nur an Sir, der ab und zu ein paar grummelnde Laute von sich gibt und noch mal richtig unruhig wird, als wir durch eine Wohnsiedlung laufen. Da fahren Autos und überall sind dubiose Gegenstände am Wegesrand zu sehen. Das ist eindeutig zu viel. Alle paar Meter bleibt Sir protestierend stehen, stemmt seine Vorderläufe in den Boden, zieht den Kopf zurück und signalisiert: „Ich geh‘ hier keinen Schritt weiter!“ Mit Geduld und Überzeugungsarbeit lotsen wir Sir und seine Kollegen durchs Dorf und sind froh, als wir die Siedlung hinter uns lassen und wir wieder entspannt laufen können. (Beatrice Anton)


Fazit: Bewegung an der frischen Luft und perfekt, um den Kopf frei zu bekommen. Lamas sind äußerst sympathische Zeitgenossen, eher zurückhaltend und es macht Spaß, so viel über die Tiere zu erfahren. Mir hat das Lama Trekking sehr gut gefallen.

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